Materialien für die Küche

Materialien in der Küche

Für Materialien gibt es sehr viele unterschiedliche Einsatzbereiche in der Küche. Materialien, die Du mit der Küchenplanung aussuchst, definieren die Haptik und Optik von Wänden, Boden, ArbeitsplattenFronten, Griffen, Korpusteilen sowie auch für diverse Innenleben und Accessoires.

Die Materialien werden in allen Einsatzbereichen unterschiedlich stark benutzt und beansprucht, sodaß auch die Eignung der Materialien aufgrund ihrer Eigenschaften unterschiedlich ist. Die Materialien beeinflussen ganz wesentlich den Endpreis der Küche. So kann die gleiche Küchengestaltung mit unterschiedlichen Materialien eine sehr große Preisspanne abbilden.

Aus diesen Gründen und für eine lange Lebensdauer der Küche solltest Du Dir über die Materialien der Küche ausreichend Gedanken machen und diese mit Bedacht auswählen. Dabei ist nicht unbedingt teurer gleich besser.

Um die Zuordnung für Dich leichter zu machen werde ich die Materialien von der Gestaltung der Einsatzbereiche aus beleuchten. Dieser Beitrag soll Dir einen Überblick geben. Zum Teil gibt es noch gesonderte Beiträge, welche die Materialien der einzelnen Einsatzbereiche noch detaillierter beleuchten. Hierzu gelangst Du einfach über die entsprechenden Verlinkungen im Text.

Material- und Farbabstimmung

Eine harmonische Material- und Farbabstimmung bedeutet nicht, dass alles die gleiche Oberfläche und Farbe haben sollte. So eine Auswahl kann funktionieren, sie kann aber auch zur Folge haben, dass die ganze Küche langweilig wirkt und nicht zum Verweilen einlädt. Vielmehr sollte es ein Zusammenspiel aus Farben der gleichen Farbfamilie in Kombination mit bewusst gesetzten Kontrasten sein. Auch bei den Materialien ist eine Abwechslung aus glatten und strukturierten Flächen spannender und bietet dem Auge mehr Abwechslung.

Beispiel: Eine komplett weiße Küche mit glatten Flächen wirkt in einem Raum mit ebenfalls weißen Wänden und einem schlichten glatten Boden extrem kühl. Für Deine Küche zum Wohnen und Wohlfühlen vielleicht etwas zu kühl. Mit Holzpaneelen oder einer kontrastierenden Wandfarbe und einem Holz- oder Schieferboden wirkt die gleiche Küche sehr viel wärmer.

Wände

Zu einer vollständigen Küchenplanung gehört das Einbeziehen der Wände. Die Wände bilden den Rahmen der Küchengestaltung und tragen durch ihre großen Flächen wesentlich zur Gesamtwirkung bei. Küchen werden meist fest eingebaut und beinhalten oft (vor Allem mit den Hochschränken) sehr große Frontflächen. Daher trägt auch die Materialauswahl der Fronten wesentlich zur  Wandgestaltung bei.

Klassischerweise werden die Wände gestrichen oder mit Tapeten belegt. Das Wenigste was Du also machen kannst ist,  die Wandfarbe mit der Küchenplanung abzustimmen.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit anderen Elementen wie Paneelen aus Holz, Metall, Keramik oder Beton Akzente zu setzen oder komplette Wände zu gestalten. Diese Elemente suchst Du am Besten direkt mit der Küchenplanung aus.

Boden

Das Gleiche gilt für den Boden. Auch mit dem Boden kannst Du optisch für Kontrast, gestaltende Spannung und Wärme sorgen.

Im Wohnraum läuft man aber gerne auch mal Barfuß, vor allem in der Küche. Daher hat dort auch die Haptik mit den Füßen einen großen Einfluss darauf, ob Du Dich in diesem Raum wohlfühlst. Als gelernter Schreiner und Holzfan möchte ich hier näher auf Holzböden eingehen.

Ein schöner Holzboden gibt z.B. nicht nur optisch sehr viel Wärme in einen Wohnraum. Auch unter den Füßen ist er sehr angenehm. Bei der Auswahl von Holz als Küchenboden solltest Du darauf achten, einen naturbelassenen Echtholzboden auszuwählen.

Oft wird Fertigparkett angeboten, bei dem eine dünne Nutzschicht auf einen Träger aus Span- oder Faserplatte aufgebracht wurde. Dieses Plattenmaterial kann aufquellen, wenn Du aus Versehen Dein Nudelwasser verschüttest.

Ebenso solltest Du darauf achten, daß die Bodenoberfläche nicht mit einem Siegellack verschlossen wird. Durch feine Haarrisse in diesem Lack kann Wasser darunter gelangen und graue Stellen und Flecken verursachen.

Ein naturbelassener Holzboden läßt sich leicht pflegen, auch Fettspritzer vom Kochen schaden nicht. Ganz im Gegenteil. Feuchtes, wöchentliches Wischen mit einer speziellen Holzbodenseife erhält und pflegt den Boden optimal. Auch Feuchtigkeit ist kein Problem, wenn das Holz die Feuchtigkeit natürlicherweise aufnehmen und auch wieder abgeben kann. Hierzu läßt Du Dich aber am Besten nochmal von Deinem Parkettspezialisten gut beraten.

Alternativen zum Holzboden sind vor allem mit Haustieren wichtig. Es gibt heute sehr schöne, auch großformatige Feinsteinzeug- oder Terracottafliesen, es gibt Natursteinböden aus Schiefer, Marmor oder Granit. In letzter Zeit sehe ich hier auch immer öfter gespachtelte Böden oder Betonböden. Auch dies kann mit einem warmen Grauton und einer leichten Wolkung einen sehr schönen Effekt ausmachen.

Arbeitsplatten

Arbeitsplatten Auswahl für die Küche bedeutet heute weit mehr als die richtige Farbe einer Schichtstoffplatte auszusuchen. Es gibt hierzu sehr viele Materialien, die sich eignen. Die Materialauswahl ist vor Allem gestiegen, weil die Ansprüche an Langlebigkeit und an die Optik auch durch die offenen Küchengestaltungen gestiegen sind. Die Arbeitsfläche bedeutet oft eine sehr große, zusammenhängende Fläche, die dadurch auch eine sehr große gestaltende Wirkung hat.

Granit sieht normalerweise nach 20 Jahren aus wie am ersten Tag.  Auch eine Glasarbeitsplatte verändert sich nur wenig in dieser Zeit. Viele wünschen sich solche Eigenschaft. Es gibt aber auch Arbeitsplattenmaterialien, die eine „Gebrauchspatina“ bekommen. Hierzu gehören z.B. Holz, Edelstahl, Kalkstein oder Beton. Dessen sollte man sich bewußt sein oder die Materialien gezielt deswegen aussuchen. Manche Arbeitsflächen werden so mit den Jahren immer schöner.

Die Beanspruchung einer Arbeitsfläche ist oft sehr hoch. Vielfältige mechanische Beanspruchungen und manchmal hohe Temperaturen soll eine Arbeitsfläche ein Küchenleben lang aushalten. Kleinere Beschädigungen können daher je nach Materialauswahl schon mal vorkommen. Auf unifarbigen Flächen sieht man diese kleinen Fehler dann sofort. Daher ist auch gut zu überlegen, ob man eine unifarbige Fläche auswählt oder eine strukturierte oder gemusterte Fläche.

Zu den verschiedenen Materialien für Arbeitsplatten gibt es hier einen gesonderten Beitrag.

Fronten

Die sichtbaren, zu öffnenden Schrankvorderteile werden als Fronten bezeichnet. Die Fronten bilden meist die größten Flächen der Küche ab und sind daher auch eines der wichtigsten Gestaltungspunkte. Die Beanspruchung der Möbelfronten ist viel geringer als bei den Arbeitsplatten. Deshalb werden hier auch edle Oberflächen wie Holzfurniere, eloxiertes Aluminium, Matt- oder Glanzlacke eingesetzt.

Letztendlich sind der Phantasie für die Frontgestaltung keine Grenzen gesetzt. Hier wird Edelstahl ebenso eingesetzt wie andere Metalloberflächen, aber auch Leder oder Stoffbezug ist machbar.

Das Frontmaterial bestimmt durch die großen Flächen auch wesentlich den Preis der gesamten Küche. Daher ist die Materialauswahl hier auch evtl. durch das Budget eingeschränkt. Für den kleineren Geldbeutel bieten z.B. Kunststofffronten heute eine sehr große Auswahl ohne billig zu wirken.

Auch für die einzelnen Frontmaterialien gibt es hier einen gesonderten Beitrag.

Korpusteile

Als Korpus wird der einzelne Schrank ohne die Front bezeichnet. Aus dem Korpusmaterial besteht also der spätere Innenraum Deiner Küche. Er sollte daher leicht abzuwischen sein und das Gewicht der ganzen Küchenutensilien und Geschirrteile aber auch der Lebensmittel aufnehmen. Die Korpusteile geben aber Deiner Küche grundsätzliche Stabilität und trägt auch das Gewicht der Arbeitsplatte. Die Korpusteile stehen meist auf Sockelfüßen aus Kunststoff, damit Feuchtigkeit den Korpusteilen nichts anhaben kann.

Die Korpusteile werden meist aus beschichteten Spanplatten gefertigt, da diese die oben beschriebenen Eigenschaften bestens erfüllen. Naturliebhaber werden sich einen Massivholzkorpus wünschen, auch wenn dies einen höheren Preis bedeutet. In letzter Zeit waren aber auch schon Korpusse aus Metall oder Glas auf den Messen zu sehen.

Innerhalb der Korpusse solltest Du auf die Stabilität und die Materialien der Fachbodenhalter, auf die Türbeschläge und auf die Auszugszargen achten. Dies sollte nicht nur einen stabilen Eindruck machen, es sollten hier auch Bauteile der namhaften Hersteller wie Blum, Grass oder Hettich eingesetzt worden sein um eine lange Lebensdauer zu garantieren. Dein Küchenplaner kann Dir darüber Auskunft geben.

Griffe und Öffnungsmöglichkeiten

Zum Öffnen der Türen und Auszüge Deiner Küche gibt es inzwischen drei verschiedene Möglichkeiten.

Zuerst zu den Griffen. Neben den vielen Varianten von Griffstangen in verschiedenen Längen, Griffbügeln oder Knöpfen gibt es auch an der oberen Frontkante angebrachte Schienen. Die Griffe können aus Materialien wie Alu, Edelstahl, Messing oder Holz sein. Oft sind die Metallgriffe auch farbig eloxiert oder lackiert.

Die Griffe können auch gestalterisch eingesetzt werden, aus meiner Erfahrung ist aber der Wunsch eher nach wenig bis gar nicht sichtbaren Öffnungsmöglichkeiten. Vor Allem im Unterschrankbereich kann ein Griff auch störend wirken.

Dazu gibt es zum einen die Möglichkeit mit Eingriffen zu arbeiten. Dazu werden Schienen (aus Alu, Edelstahl oder Frontmaterial) in den Korpus eingearbeitet. Durch eine kürzere Front ergibt sich eine Art Schlitz, durch den man hinter die Front greifen kann, um sie zu öffnen. Eine andere Möglichkeit ist, die Front so stark auszuführen, daß an die Frontkante eine Griffschiene angebracht oder eingearbeitet werden kann. Diese Variante erfordert allerdings für manche etwas Anstrengung in den Fingerkuppen.

Die dritte Öffnungsmöglichkeit sind die sogenannten Touch – Beschläge. Dabei wird zwischen mechanischem und elektronischem Touch unterschieden. Durch diese Öffnungen kann eine durchgehende Frontgestaltung komplett ohne sichtbare Grifflösungen erreicht werden.

Der mechanische Touch ist eine Federmechanik, die beim Druck auf die Front entspannt wird und die Front aufschiebt, sodaß man sie mit der Hand erfassen und ganz öffnen kann. Nachteil dabei ist, daß man mit der Front beim Schließen die Federmechanik auch wieder spannen muß, damit sie beim nächsten Mal wieder aufspringen kann.

Der Elektronische Touch funktioniert nur bei Auszügen und Schubkästen und besteht aus einem kleinen Hebel, der an der Korpusrückwand angebracht ist. Durch einen Druck auf die Front wird dieser kleine Hebel ausgelöst, der dann die Front aufstößt.

Oft ist auch eine Kombination aus verschiedenen Öffnungsvarianten der Schlüssel zur besten Lösung.

Geräte, Spülen, Armaturen

Die sichtbaren Einbaugeräte wie z.B. Backöfen sind meist aus einer Materialkombination aus Edelstahlblech und Glas in unterschiedlichen Farben gefertigt. Welches Design Dir da am Besten gefällt, entscheidest Du am besten selbst.

Kochfelder sind mit einer größtenteils schwarzen Glaskeramikabdeckung versehen. Diese Keramik wird aus Ceran genannt und wird von der deutschen Firma Schott hergestellt. Alle namhaften Kochfeldhersteller setzen dieses Glas ein.

Spülen gibt es heute aus Kunststoff, Kunststein, Naturstein, Keramik und Edelstahl. Früher gab es auch noch Spülen aus Email oder aus Messing. Aufgrund der guten Gebrauchs- und Pflegeeigenschaften kommen für mich heute nur Spülen aus Keramik oder Edelstahl in Frage.

Armaturen sind meist aus eloxiertem, lackiertem  oder verchromten Messing oder aus Edelstahl.

Du siehst, eine Küche besteht aus einer Vierzahl von Materialien, die alle aufeinander abgestimmt werden möchten. Nimm Dir für die Auswahl ausreichend Zeit und vertraue auch auf die Erfahrung Deines Planers.