Kochfeld – Technikguide

In diesem Beitrag schreibe ich über autark betriebene Kochfelder. Manche Hersteller sprechen dabei auch von Kochstellen. Autarke Kochfelder werden entweder mit einem separaten Schaltkasten über Drehknebel bedient oder über eine Sensor – Touchbedienung, die direkt oben auf dem Kochfeld angebracht ist.

Ein Kochfeld ist eine Platte auf der man seine Speisen entweder direkt oder im speziellen Kochgeschirr erwärmen kann. Die Oberflächen bestehen entweder aus Edelstahl oder aus Glaskeramik.

Jeder Kochfeld – Hersteller bezieht seine wichtigsten Komponenten (Oberfläche und Heizelemente) von den gleichen, wenigen Zulieferern und baut die Kochfelder zu einem eigenen, individuellen Produkt zusammen, daß zu seinem Sortiment dazu passt.

Bevor ich noch etwas zu den Größen und Bauformen sage, gehe ich erstmal auf die wichtigsten Komponenten und die Beheizungsarten ein.

Ceran Kochfeld

Umgangssprachlich wird oft von Cerankochfeldern gesprochen. Tatsächlich handelt es sich bei Ceran um einen Markennamen der Firma Schott, mit dem eine von Schott hergestellte Glaskeramikplatte bezeichnet wird.

Glaskeramik ist sehr robust und hitzebeständig und daher für den Einsatz als pflegeleichter Träger für Töpfe genauso gut geeignet wie für die Wärmeübertragung durch die darunterliegenden Heizkörper.

Diese Glaskeramikplatte ist die Abdeckung für die Beheizungsart, die unter der Glaskeramik verbaut wird. Genau genommen gibt es also keine Cerankochfelder. Ceran von Schott wird in Deutschland hergestellt und von allen namhaften Kochfeldherstellern eingesetzt.

Beheizungsarten

Bei den unterschiedlichen Beheizungsarten ist es das Ziel, die Nahrungsmittel möglichst schnell, energieeffizient und sicher erwärmen zu können. Wichtigster Hersteller für alle Beheizungselemente unterhalb der Glaskeramik ist die Firma E.G.O. aus Oberderdingen.

Strahlungsbeheizung

Kochfelder mit dieser Beheizungsart werden oft als Cerankochfeld bezeichnet, weil dies der erste Einsatzbereich für die Glaskeramik von Schott war. Die Heizspiralen der damals üblichen, gusseisernen Kochplatten wurden mit der Erfindung dieses Materials erstmals unter einer glatten, pflegeleichten Fläche verbaut.

Prinzip Elektro Strahlungskochfeld
Quelle: Schott

Die Heizelemente wurden mit der Zeit immer effizienter und schneller. Die sogenannten HiLight – Heizkörper haben eine sehr kurze Aufglühzeit von wenigen Sekunden auf ca. 1000 Grad.

Achtung, nicht verwechseln: Wenn hier oft von Elektro – Strahlungs – Heizkörpern gesprochen wird, ist mit der Strahlung kein Elektrosmog gemeint sondern die Wärme, die von dem Heizkörper abstrahlt.

Der Weg, den die Wärme bis zum Gargut nehmen muß ist allerdings vergleichsweise lang. Der Heizkörper erwärmt das Glas auf ca. 400-500 Grad. Das Glas erwärmt den Topfboden und danach gelangt die Wärme erst an das Gargut.

Dieser Umstand macht diese Beheizungsart langsam, träge und energieuneffizient. Die inzwischen über Jahrzehnte eingesetzte Technik ist allerdings ausgereift und günstig, sodaß diese Kochfelder trotz der schlechten Energiebilanz eine gute Wahl darstellen.

Induktion

Induktionskochfelder gibt es nun schon seit über 30 Jahren und noch immer ist Induktion für viele „Neuland“.

Prinzip Induktionskochfeld
Quelle Schott

Es gibt viele, ausführliche, technische Abhandlungen zu dem Thema (Links findest Du hier), ich versuche mal, es kurz und einfach zu erklären.

In dem Induktionsgenerator unter dem Ceranglas wird mit einer Kupferspule ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Durch hochfrequenten Wechsel des Magnetfeldes wird ein Wirbelstrom im magnetisierbaren Eisenkern des Topfes erzeugt, der den Topfboden direkt zum Kochfeld macht.

Durch diese Technik ist die Hitze sofort am Gargut und kann sehr leicht und genau dosiert werden.

Ist das nicht gesundheitsschädlich?

Ableitstrom

Die im Umfeld des Topfes messbaren, elektromagnetischen Streufelder und die Ableitströme am Topf selbst können einen schwachen, elektrischen Stromfluß im Körper erzeugen. Diese Ströme liegen in einer Größenordnung, die für den menschlichen Körper nicht schädlich sind. Zumindest konnte noch nie eine gesundheitliche Schädigung durch Induktion nachgewiesen werden. Eine genaue Untersuchung zu dem Thema kannst Du hier nachlesen.

Strahlung

Die Strahlung von Induktionskochfeldern ist vollkommen ungefährlich.

Bitte nicht verwechseln: Die langwellige Strahlung (20-100 kHz) der Induktionskochfelder ist etwas ganz anderes als z.B. die Strahlung der Mikrowelle oder der Handys. Diese Geräte produzieren kurzwellige Strahlung im Bereich 300 MHz – 3GHz. Kurzwellige Strahlung kann Wärme erzeugen und damit gesundheitliche Auswirkungen haben. Langwellige Strahlung ist hingegen völlig ungefährlich, da sie der natürlichen Strahlung der Erdoberfläche entspricht. Du kannst das hier nachlesen.

Individuelle Empfindung

Inwiefern Du selbst auf Magnetfelder reagierst und dadurch Unbehagen beim Kochen mit Induktion empfindest darfst Du für Dich selbst entscheiden.

Wenn Du Induktion jedoch aus einer ungeprüften Ideologie heraus grundsätzlich ablehnst, solltest Du Dich erstmal genau darüber informieren was Induktion eigentlich tut. Hierzu helfen Dir die oben von mir verlinkten wissenschaftlichen und öffentlichen Stellen.

Du dürftest dann bitte auch konsequenter Weise jegliche Benutzung von Geräten, die elektromagnetische Ableitungen erzeugen ablehnen. Darunter fallen dann z.B. auch Rasierapparate, Föne, Handys usw. Die Werte dieser Geräte sind direkt am Kopf und wesentlich höher als bei einem Induktionskochfeld.

Übrigens: Ein Summen oder Surren des Topfes oder der Pfanne auf dem Induktionsfeld ist nichts gefährliches, es ist lediglich eine Vibration, die durch das falsche Kochgeschirr auftritt. Auf den Unterschied zwischen geeignetem und idealem Geschirr für Induktion werde ich in einem separaten Beitrag eingehen.

Fazit:

Eine Gesundheitsschädigung durch Induktion kann trotz vielfacher Bemühungen nicht nachgewiesen werden. Aber es ist Deine Entscheidung. Wenn Du kein gutes Gefühl hast, solltest Du lieber eine andere Beheizungsart für Deinen Herd wählen.

Was spricht denn für Induktion?

Neben der schon oben beschriebenen Schnelligkeit der Beheizung überzeugen mich noch weitere Punkte um Induktion zu empfehlen.

Sicherheit

Induktion erzeugt keine Glasfläche mit 400-500 Grad. Statt dessen wird die Glaskeramik lediglich durch die Rückwärme vom Topfboden heiß. Man kann sich dabei auch die Finger verbrennen, aber nur wenn man die Hand nicht rechtzeitig wegzieht. Bei einer Temperatur von 400-500 Grad (Strahlungskochfeld) bist Du gar nicht in der Lage, schnell genug wegzuziehen.

Reinigungsfreundlichkeit

Auf Induktionskochfeldern kann nichts anbrennen und Du kannst den Herd nach dem Kochen schon nach wenigen Minuten wieder sauber machen.

Energieeffizienz

Bei Induktion werden 2/3 der eingesetzten Energie in Wärme umgesetzt. Damit ist Induktion die energieeffizienteste Beheizungsart.

Schnelligkeit

Selbstverständlich kommt es darauf an, was Du kochst. Je mehr Gargut erhitzt werden muß, umso weniger Unterschied macht die Beheizungsart. Für die meisten Kocharbeiten ist das Induktionskochfeld jedoch die deutlich schnellste Beheizungsart.

Die beschriebenen Vorteile überwiegen bei mir vor einer abstrakten, nicht belegbaren Gefährdung, sodaß ich immer Induktion empfehlen und auch mir selbst kaufen würde.

Gas

Gaskochfelder werden nur noch selten gekauft. Dabei gibt es schon noch ein paar Gründe, die für ein Gaskochfeld sprechen:

  • Es ist etwas für alle, die das archaische Gefühl lieben, mit einer offenen Flamme zu kochen.
  • Gaggenau Gas Kochfeld
    Quelle: Gaggenau

    Wenn Dein Hausanschluss nicht ausreicht um ein oder mehrere Kochfelder mit ca. 10KW Leistung zu versorgen und abzusichern, dann kannst Du nur mit Gas arbeiten. Dies ist außerhalb Deutschlands, z.B. in Italien oft der Fall. Deshalb wird dort wohl auch noch viel mit Gas gekocht.

  • Wirst Du gelegentlich von längeren Stromausfällen geplagt? Dann kannst Du schnell noch alles aus Deinem Kühlschrank verkochen bevor es dort verdirbt. Gas funktioniert nämlich auch bei Stromausfall, außer es hat eine vollelektronische Steuerung.
  • Die Hitzezufuhr lässt sich besser dosieren als bei einem Strahlungskochfeld und ist fast genauso schnell wie bei Induktion.
Prinzip Gaskochfeld
Quelle: Schott

 Für mich ist es bis auf die oben genannten Gründe nicht mehr zeitgemäß mit Gas zu kochen. Das Sicherheitsrisiko einer offenen Flamme im Haushalt wäre mir zu hoch. Auch die Schnelligkeit der Gaskochfelder wird überbewertet. Die Dosierbarkeit ist zwar gut, bei größeren Mengen (z.B. Topf mit Wasser) geht dieser Vorteil aber wieder verloren. Induktion und auch die neuesten Strahlungsheizkörper sind dann schneller.

Bauformen

Kochfelder mit den oben genannten Beheizungsarten werden in unterschiedlichster Bauform angeboten. Idealerweise lassen sich Kochfelder unterschiedlicher Bauform miteinander in einem modularen System kombinieren.

Wichtig ist zuerst einmal das Handling auf dem Kochfeld. Es ist nicht nur wichtig, wie viele Kochstellen zur Verfügung stehen, sondern auch, wie groß die Töpfe oder Pfannen sein dürfen. Nicht alles was praktisch aussieht ist es dann auch in der Praxis.

Am Besten probierst Du das mal bei Deinem Wunschkochfeld im Geschäft aus. Achte vor allem darauf, daß die Kochfelder genügend Tiefe besitzen, damit Du bequem 2 Töpfe oder Pfannen hintereinander gestellt bekommst.

Der nächste Punkt auf den Du achten solltest ist die Bedienung. Hierzu gibt es Touchbedienungen, einen Drehknopf auf dem Kochfeld oder eine Drehknebelverstellung, die in der Möbelfront eingebaut wird. Die Schaltungen auf dem Kochfeld nehmen Dir Platz auf dem Kochfeld, separate Drehknebel gibt es leider nur noch bei wenigen Herstellern. Meist werden Touchbedienungen angeboten, die allerdings nicht in jeder Situation zuverlässig funktionieren. Auch das probierst Du am Besten bei Deinem Küchenplaner aus.

Teppan Kochfeld

Ob Tepan mit einem „p“ (BORA) oder Teppan mit zwei „p“ (orig. = Teppan = japanisch für Stahlplatte), ein Teppan – Grill ist ein Muß für alle Grillfans.

Unter der Stahlplatte wirkt ein Heizkörper mit ausreichend Power direkt auf eine massive Edelstahlplatte und erhitzt diese bis auf 250 Grad.

Der Teppan läßt sich für alles nutzen, was man auch auf dem Gartengrill zubereiten kann. Dies funktioniert in Deiner Küche das ganze Jahr über und bei jedem Wetter. Außerdem kannst Du auf der flachen Edelstahlfläche auch alles zubereiten, was Du sonst in der Pfanne oder einem Wok braten würdest. Der Unterschied ist dabei, daß Du wesentlich mehr Platz hast als in der Pfanne.

Achte darauf, daß der Teppan möglichst aus einem Teil gefertigt ist und flächenbündig eingebaut werden kann. Außerdem ist es gut, wenn der Teppan einen hochgezogenen Rand hat, damit Flüssigkeiten gehalten werden können. So entstehen keine Putzränder und er läßt sich schnell und einfach reinigen. Die Reinigung funktioniert leichter als Du denkst und dauert nicht länger als bei einer Pfanne.

Für alle Fans von schnell und kurz gebratenem ein absolutes Highlight und sehr empfehlenswert. Der Teppan speichert durch seine massive Platte sehr gut die Hitze und liefert diese konstanter und stabiler als jede Pfanne.

Wok Kochfeld

Der Klassiker aus der asiatischen Küche für kurzgebratene Gerichte mit frischen und knackigem Gemüse und leckeren Saucen.

640px-Wok_Cooking
Quelle: Wikipedia

Im Gegensatz zu den klassischen Wok – Kochstellen über der offenen Gasflamme wird das Wok Kochfeld in der modernen Küche durch eine gewölbte Glaskeramik mit Induktion beheizt. Dadurch kann der Wok noch schneller und präziser gesteuert werden und auch die Reinigung ist einfacher als bei der asiatischen Wok – Straßenküche.

Wer gerne mit dem Wok kocht, aber nicht ein extra Kochmodul mit Wokmulde in seinen Herd einbauen möchte, der kann auch gerne einen gusseisernen Wok mit Standfläche auf das Induktionsfeld stellen. Die Wärme breitet sich durch die Induktion in dem Gusseisen sehr gut aus und erreicht auch sehr schnell die Seitenwände.

Grill Kochfeld

Miele Grill Kochfeld
Quelle: Miele

Einen klassischen Elektrogrill mit Lavasteinen unter einem Grillrost gibt es auch als Kochfeldmodul für die Küche. Das Grillergebniss ist sicher gut, aber die Reinigung ist bei Weitem nicht so leicht wie bei einem Teppan Grill.

Wer das klassische Grillerlebniss möchte, der schwört heutzutage auf seinen „Weber“ im Garten. In der Küche ist der Teppan sicher die bessere Wahl.

Garer Kochmodul

Gaggenau bietet zu seinen Modulkochflächen auch einen Garer an. Dieser läßt sich gradgenau einstellen und so zum SousVide – Garen benutzen. Mit entsprechenden Einsätzen läßt sich dieses Gerät aber auch als Dampfgarer benutzen.

Zur Zeit verkaufe ich statt dessen eher Dampfbackofen zum Einbau in einen Hochschrank. Diese Geräte haben meines Erachtens auch einen größeren Einsatzbereich.

Fritteusen Kochmodul

Friteusen Kochmodul
Quelle: Miele

Ja, es gibt sie noch, die gute alte Fritteuse. Hier nicht als eigenständige Küchenmaschine sondern als Einbau Kochmodul für die Arbeitsplatte. Für die, die auch zuhause das Frittenbuden Feeling nicht missen möchten.

Dieses Modul gibt es von Gaggenau und Miele.

Bratkartoffeln und Pommes Frites kann man übrigens auch fettarm und sehr gut im Backofen herstellen.

Fazit

Als Beheizungsart setzt sich Induktion immer mehr durch. Die Auswahl der Bauformen ist groß. Du kannst Dir Deine Kochmodule selbst zusammenstellen oder Dich für ein großes Kochfeld mit einer Beheizungsart entscheiden. Gute Systeme für eine optimale Kombinationen von Kochfeldern und Dunstabzug bieten meiner Ansicht nach zur Zeit nur Gaggenau und BORA an. Meine meistverkaufte Kombi ist zur Zeit Induktion und Teppan.

Gaggenau Vario Kochfeld
Quelle: Gaggenau
Mein Tipp zur Verwendung der vorhandenen Töpfe:
alter Topf
Silberfuchs / Pixabay

Probiere aus, welche Kochfelder Dir am besten gefallen und kaufe Dir dann das richtige Werkzeug und Geschirr dazu. Mache es nicht verkehrt herum und entscheide nicht aufgrund Deines vorhandenen Geschirrs, wie Du in Zukunft kochen möchtest.